Zypern

Die bronzezeitliche Siedlung von Erimi

Befestigte Höhensiedlung der mittleren Bronzezeit

Archäologie zum Mitmachen

Das Kouris-Tal im südlichen Zypern ist heute vor allem durch die antike Siedlung Kourion und dem zugehörigen Apollo-Hylates Heiligtum sowie dem Stadion bekannt. Doch die Besiedlung dieser Region beginnt bereits viel früher. Die Kupferzeit in der Periode von 4.000 bis 2.500 v. Chr. ist nach dem Fundort Erimi benannt. Jener Erimi-Kultur sind die ältesten Siedlungsspuren im Kouris-Tal zugehörig.

Von der Kupferzeit bis in die Gegenwart

Entlang der Kouris erheben sich zahlreiche Kalksteinplateaus, die ideale Voraussetzungen für kleinere und auch größere Ansiedlungen boten. Zu Beginn der mittleren Bronzezeit wurde Erimi-Laonon tou Porakou erstmals besiedelt. Von einer Trockensteinmauer umgeben florierte dieser Ort bis zum Übergang zur Späten Bronzezeit. In den Häusern wurden Gefäße deponiert, bevor man sie in Brand steckte und nicht wieder benutzte - die Zerstörung scheint gewollt vonstatten gegangen zu sein. Später besiedelte man weiter südlich gelegene Plateaus im Kouris-Tal und kehrte nicht mehr an die ursprüngliche Siedlungsstelle zurück. Ein großes Glück für die Forscher, denn der Erhaltungszustand der einstigen Ansiedlung ist hervorragend.

 

 

Bronze Age Erimi
Foto: EAP – Erimi Archaeological Project

Archäologie zum Mitmachen in Zypern

Einwöchige Kurstermine 2025:

 

SA 2. - SA 9. August 2025
SA 9. - SA 16. August 2025 - ausgebucht!

 

 

Abholung vom Flughafen Paphos nach Absprache möglich! Samstag ist als Anreisetag vorgesehen! Wir treffen uns abends zum ersten Kennenlernen.

 

Kursbeitrag pro Person:

bis max. 8 Personen € 1.490,-

 

 

Nicht enthalten ist:

  • Eigenanreise zur Grabung (Flughafen Paphos)
  • Unterkunft: Wir nächtigen in einem kleinen Hotel (Antonis Garden) in der Ortschaft Episkopi, zwischen der antiken Stadt Kourion und der Grabung. Bezahlt wird individuell vor Ort (€ 80,- im EZ mit Frühstück). Selbstverständlich kann die Unterkunft auch woanders selbst gebucht werden und wir treffen uns morgens auf der Grabung.
  • Verpflegung

 

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Was beinhaltet der Kurs?

 

6 Tage archäologisches Lehrprogramm, bestehend aus:

  • 5 Tage Mitarbeit an der Ausgrabung in Erimi (Mo-Fr)
  • Einschulung zum Projekt und zu Ausgrabungen im Allgemeinen sowie in div. archäologische Methoden
  • Nachmittagsworkshops im Grabungshaus
  • Eine ganzer Exkursionstag zu Fundstellen der Umgebung
  • Betreuung durch die Archäologen vor Ort
  • Alle benötigten Werkzeuge
  • Hilfe bei der Kursvorbereitung (Anreise, Unterkunft) 

Grabungsleitung:
Universität Siena (Dr. Luca Bombardieri & Dr. Marialucia Amadio)

 

Betreuung vor Ort:

Klaus Schindl, Erlebnis Archäologie

 

Hinweis:

Dieser Kurs ist keine Fachveranstaltung für Studierende der Archäologie, sondern für alle freiwilligen Teilnehmer frei zugänglich. Es werden keinerlei Vorkenntnisse benötigt.

 

Die Teilnahme ist ab einem Alter von 18 Jahren möglich.

 

Wichtig: Die Grabungsarbeit beginnt um 06:00 Uhr, um den hohen Temperaturen untertags auszuweichen. Wir graben bis zur Mittagszeit. Danach finden kleinere Workshops und Seminare im Grabungshaus sowie Exkursionen statt. Es bleibt auch Zeit für einen Besuch am Strand.


Weitere Infos zum Forschungsprojekt:

EAP – Erimi Archaeological Project
EAP – Erimi Archaeological Project

Kouris Rivery Valley Project

Das Kouris River Valley Project (KVP) begann im Jahr 2007 als Survey des Flusstals zwischen dem modernen Wasserspeicher und der Stadt Erimi. Dies führte zur Entdeckung von zehn bronzezeitlichen Siedlungsstellen, die hauptsächlich auf der Ostseite des Flusses liegen. Fundstellen der hellenistischen und römischen Perioden wurden meist auf der Westseite angelegt.

Die Ausgrabungen in Laonin tou Porakou begannen im Jahr 2009. Seither konnten drei Siedlungsbereiche identifiziert werden: Ein Wirtschaftsbereich mit Werkstätten am höchsten Punkt des Hügels, Siedlungsareale an den mittleren Terrassen sowie mehrere kleine Gräberfelder in umgebenden Hanglagen. Die bisherige Forschung in Erimi erbrachte grundlegende neue Erkenntnisse zur mittleren Bronzezeit Zyperns (MC I bis MC III, ca. 20. Jhdt. bis spätes 17. Jhdt.). Die besonders gute Erhaltung der Siedlungsstelle erbrachte wichtige Neuerkenntnisse zur Chronologie, zur materiellen Kultur, verwendeten Technologien sowie zur Grundversorg von bronzezeitlichen Siedlungen wie Erimi.

 

Die Ausgrabungen im Wirtschaftsareal förderten ungewöhnliche Befunde zutage. Die Art und Weise, wie die Gebäude hinterlassen wurden, unterscheidet sich wesentlich von jenen, die aufgrund von Zerstörung durch Schadfeuer oder etwa Erdbeben verlassen wurden. Es scheint sich um intentionelle Zerstörung zu handeln, da beim Brand sehr hohe Temperaturen erreicht wurden, was nur durch das absichtliche Zuführen von Brennstoff erklärt werden kann, die Brände sich nicht auf umliegende Areale ausbreiteten und das Feuer von außerhalb des Gebäudes entfacht wurde, da am Fußboden keine Brandspuren vorhanden waren.

 

Diese und zukünftige Ergebnisse der Ausgrabungen in Erimi tragen wesentlich dazu bei, den Übergang von der mittleren zur späten Bronzezeit besser zu verstehen. In jener Zeit erfolgte die Umstellung der Gesellschaft von kleinen Siedlungen in Subsistenzwirtschaft hin zu größeren urbanen Zentren mit weitreichenderem politischen Einfluss und dezentraler Versorgung - ein essentieller Schritt in der gesellschaftlichen Evolution Zyperns.

 

Literatur: L. Bombardieri, M. Amadio, Appetite for destruction: current interpretations of accidental or deliberate destructions in Bronze Age Cyprus. In: Documenta Praehistorica XLVIII (2021), 354-363

 

Fotos der Grabung und der antiken Städte Kourion